Eine Waffe für Matt (Story): Unterschied zwischen den Versionen

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"Hast du sie?", verlangte der Mann zu wissen.
 
"Hast du sie?", verlangte der Mann zu wissen.
  
"Du bist wirlich erstaunlich", brummte Nymael, "bisher ist es noch keinem gelungen, unbemerkt an Dorn vorbeizugelangen."
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"Du bist wirklich erstaunlich", brummte Nymael, "bisher ist es noch keinem gelungen, unbemerkt an Dorn vorbei zu gelangen."
  
 
Der Schatten lachte kurz unter der Kapuze, bevor er lakonisch antwortete: "Talent."
 
Der Schatten lachte kurz unter der Kapuze, bevor er lakonisch antwortete: "Talent."

Aktuelle Version vom 24. Juni 2022, 08:56 Uhr

"Was bei Malevs Zöpfen?", murmelte Nymael und rieb sich schlaftrunken die Augen. Undeutlich erkannte er einen schlanken, hochgewachsenen Schatten gegen die tiefstehende Morgensonne.

"Hast du sie?", verlangte der Mann zu wissen.

"Du bist wirklich erstaunlich", brummte Nymael, "bisher ist es noch keinem gelungen, unbemerkt an Dorn vorbei zu gelangen."

Der Schatten lachte kurz unter der Kapuze, bevor er lakonisch antwortete: "Talent."

Aus dem Durchgang zur Werkstatt drang Dorns tiefes, zufriedenes Schnurren in den Wohnraum. Nymael stolperte aus dem Bett und wickelte sich eilig eine Decke um. Erstaunt sah er, wie sich sein Tarm wohlig auf dem Rücken wälzte und diese dunklen Laute ausstieß, die den gesamten Boden vibrieren ließen.

"Dein Haustier ist süß", sagte der Fremde. "Ich habe ihm Sand aus Hestika mitgebracht. Scheint er zu mögen."

"Süß?" echote Nymael. Normalerweise hätte Dorn jeden Eindringling auf der Stelle zerrissen. Dieses Verhalten war mehr als ungewöhnlich. Was hatte der Kerl ...

"Also, wo ist sie?", unterbrach der Mann seine Gedanken.

Nymael steifte sich eilig seine Kutte über, während er Dorns schuppigem Bauch einen letzten, nachdenklichen Blick zuwarf. Dann eilte er ungeduldig in seine Werkstatt. Er konnte es kaum erwarten, dem Fremden seine Entwicklung vorzuführen.


"Dies hier", erklärte er kurz darauf stolz, "ist sie!"

Der dunkle Fremde betrachtete den etwas mehr als faustgroßen, metallischen Gegenstand in Nymaels Händen durch seine Sonnenbrille. "Was kann sie?"

Der Erfinder ließ seine Zähne aufblitzen. "Fast alles, was du willst. Pass auf, ich zeigs dir! Hier unten im Griff ist eine Klappe. Dort beläd man sie mit Dearget."

"Magische Kristalle?"

"Genau. Ich habe die Waffe so konzipiert, dass sie mit allem kompatibel ist, was durch die Öffnung passt. Es sollte nur 'rot' sein."

Nymael drehte die Waffe und schob die Klappe auf. Er griff in die Tasche seiner Kutte, zog einige kleine, rote Kristalle hervor und ließ sie in die Öffnung fallen. Anschließend verschloss er sie.

"Hier oben", er drehte den Gegenstand und schraubte eine weitere Öffnung am hinteren Ende des länglichen Laufs auf, "kommt Wasser hinein. Es dient als Triebmittel."

Der Fremde nickte wissend. Damit kannte er sich aus. Er bedeutete dem Erfinder, fortzufahren.

"Tja und hier oben befinden sich dann noch zwei weitere Kammern", erklärte dieser atemlos, "die mit allem Möglichen gefüllt werden können."

"Was heißt das?"

Nymael griff lächelnd erneut in eine Tasche und zog diesmal einen blauen Kristall hervor. "Ghormet zum Beispiel, wenn du dein Ziel kurzzeitig stoppen willst. Ein gezielter Schuss auf die Füße und es friert auf der Stelle fest."

Er schob den Kristall in die linke Kammer und schloss sie. Dann blitzte es in seinen Augen auf. Seine Hand wanderte unter die Arbeitsplatte und öffnete ein Schubfach. Er angelte nach einem Glasröhrchen, das mit gelbem Pulver gefüllt war. "Schwefelpilz", erklärte er, als er damit die zweite Kammer befüllte.

"Mit dem Daumen kannst du hier an der Seite zwischen den beiden Kammern umschalten. Siehst du, so." Nymael zeigte es ihm. Dann trat er ans Fenster, blickte kurz in die Gasse zwischen den Häusern und fand, was er suchte - ein Schwarm Wimmler, der sich fiepend zwischen dem Müll tummelte.

Er sah den Fremden an. "Du zielst - dann ziehst mit dem Zeigefinger an diesem Hebel hier unten."

Nymael richtete die Waffe auf einen Wimmler und drückte ab. Ein leises 'Plopp' ertönte, eine blaue Wolke zischte aus dem Ende der Waffe und augenblicklich prallte ein kleiner, haariger Flederhamster in einem Eisblock auf den Boden. Der restliche Schwarm teleportierte sich augenblicklich schrill kreischend in alle Richtungen fort.

"Und die andere Kammer?", fragte der dunkle Mann.

"Schwefelpilz - Ein Narkotikum. Du kannst natürlich auch jegliches Gift nutzen."

Nymael sah kurz einige Zähne im Schatten der Kapuze aufblitzen.

"Wie schnell wirkt es?"

"Augenblicklich, wenn du auf den Kopf zielst. Ansonsten dauert es vielleicht 2-3 Herzschläge."

"Und wie lange hält die Wirkung an?"

"Das liegt ganz bei dir. Wenn du den Abzug voll durchziehst, sollte das Ziel zumindest mehrere Tageszehnte lang weg sein."

Nymael überreichte dem Mann die Waffe. Augenblicklich verschwand sie in dessen Ärmel.

"Ich habe gehört, der Priester in Amnouhor geht auf deine Rechnung?", wechselte der Fremde übergangslos das Thema.