Wert (Story)

Aus Schleierwelten
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Draußen fielen Flocken vom Himmel. Sacht sanken sie herab, legten sich auf grüne Wiesen, pastellgrüne Straßen und dampfbetriebene Droschken.

Wachsam verfolgte Prim an den Türrahmen seiner windschiefen Hütte gelehnt das sommerliche Schauspiel. Warm blies ihm der Wind ins Gesicht, während die Flocken langsam einen weichen Teppich über den vertrockneten Pflanzen in seinem kleinen Garten bildeten.

»Sieh nur, Atha!«, reif Lex begeistert, „kann ich die anfassen?«

Ein Lächeln legte sich auf Prims Lippen, als er seinem Sohn zunickte. Kleine Hände grabschten begeistert nach den Flocken. Die grauen Augen des Kindes blitzten, wie es so fasziniert auf die Asche sah.

»Woher kommt das alles, Atha?«, fragte Lex unschuldig.

Wie könnte er es seinem Sohn auch verdenken? Er konnte den Ernst noch nicht verstehen.

»Aus dem Norden, mein Herz«, antwortete Prim unbestimmt.

»Ich auch!«, krähte es von der Veranda aus.

Der Blick des Vaters schweifte zu einem kleinen Jungen mit fröhlichen Augen und breitem Lachen, die pummligen Ärmchen nach ihm ausgestreckt. Nachlässig zog Prim an seinem Vaporisierer, hielt den Dampf in seiner Lunge und stieß ihn dann durch Mund und Nase wieder aus.

»Ich auch!«, forderte Conner noch einmal, stemmte sich mit seinen Fäustchen hoch und robbte auf ihn zu, die bewegungsunfähigen Stümpfe hinter sich herziehend.

»Ja, du auch, meine Seele«, beruhigte er den Kleinen und hob in auf seine Hüften.

Quietschend griff dieser mit winzigen Fingern nach den Flocken, laut lachend tobte Lex um ihn und Conner herum. Um seine Söhne zu bespaßen, ließ Prim kleine Verwirbelungen durch den ein oder anderen magischen Trick entstehen.

Die anderen Magier sagten, sein Sohn sei krank, weil er eine Unbegabte geehelicht hatte. Eine Strafe, ein Fluch für die begangene Erbsünde. Doch wenn er seine Söhne betrachtete, die Freude, die sie ihm schenkten und das zufriedene Lebensglück, das sie ausstrahlten – dann waren Lex und Conner jede Sünde wert.